Literatur auf die Straße bringen und gleichzeitig die Vielfalt des Programms unabhängiger Verlage zeigen – das sind die erklärten Ziele des Lesezelts auf dem Kreuzberger Straßenfest in der Mittenwalder Straße am 2. September. Bereits zum dritten Mal wird es auf dem vom Verein mog61 – Miteinander ohne Grenzen e.V. veranstalteten Nachbarschaftsfest, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert, eine Lesebühne geben. Zwischen 15 und 20 Uhr werden insgesamt sieben Autorinnen und Autoren von sieben unabhängigen Verlagen aus ihren Büchern lesen:

Den Auftakt macht Autorin und Verlegerin Victoria Hohmann. Sie liest aus der hochaktuellen Anthologie »X – Klimatexte«, die sich mit verschiedenen Aspekten des Klimawandels auseinandersetzt. Der Band ist in ihrem VHV-Verlag für Gegenwartsliteratur erschienen.

Zviad Gamsachurdia hat den Roman »Das Lächeln des Dionysos« (1924) des georgischen Schriftstellers Konstantine Gamsachurdia erstmals in Deutsche übersetzt. Der Roman, der von den Erfahrungen eines jungen Georgiers berichtet, der zur Zeit des Ersten Weltkriegs durch Europa reist, gehört zu den meistgelesenen Büchern der georgischen Literatur. Gamsachurdias Übersetzung erscheint im Dezember im Parrhesia Verlag.

Der Kopf & Kragen Literaturverlag hat der U-Bahnlinie 8 den Band »U8 Untergrundminiaturen« gewidmet, der sich in 13 Texten auf ganz unterschiedliche Weise an den Mythos U8 annähert. Autor Sebastian van Vugt stellt seinen Beitrag zur Anthologie vor.

Mit zartbitterem Humor, reichlich Wortwitz und heiterer Unerschrockenheit erzählt Susanne M. Riedel von der Autokorrektur des Lebens jenseits der 40. Ihre Geschichtensammlung »Ich hab mit Ingwertee gegoogelt« ist im Satyr Verlag erschienen.

Als Sportjournalist kennt Dominik Bardow die Höhen und vor allem die Tiefen des Profifußballs. In seinem satirischen Debütroman »Trainingslager«, der Ende September im Carpathia Verlag erscheint, erzählt er die aberwitzige Geschichte eines versoffenen Sportreporters, der in den Alpen nach einem verschwundenen Bundesliga-Fußballer fahndet.

Kann man humorvoll über Depression und Suizid schreiben? Sandra Reichert hat es getan. Ihr bemerkenswerter Debütroman »Der Himmel muss warten« (erschienen im Müry Salzmann Verlag) erzählt von einer jungen Frau, die eigentlich schon mit dem Leben abgeschlossen hat – bis sie mit Gleichgesinnten konfrontiert wird.

In »Als wir das Wunder waren« lässt Misha Schoeneberg, langjähriger Lebensgefährte von Rio Reiser, das West-Berlin der 1980er wieder aufleben. Das durchaus autobiografisch zu lesende Rock-’n’-Roll-Märchen ist im Jaron Verlag erschienen.

 An einem Stand neben dem Lesezelt können die vorgestellten Bücher erworben und ggf. signiert werden.