Beschreibung
Ein junger Musiker jagt einer ebenso verständlichen wie verstörenden Obsession hinterher: Er braucht ein Piano. Doch das ist gar nicht so einfach, denn es mangelt ihm nicht nur an den finanziellen Mitteln für das Instrument, sondern auch an grundlegenden sozialen Fähigkeiten. Außerdem wird er von einem grünbäuchigen Waldgeist getriezt, der neuerdings immer öfter in seinem Leben auftaucht und sich auch in die zunächst vielversprechende Affaire mit einer Musikalienhändlerin einmischt. Die Kellerband um Hausmeister Knasse bringt neben zu viel Alkohol zumindest kurzzeitig eine gewisse Stabilität in die verworrene Welt des Möchtegern-Pianisten, doch eine verkorkste Konzerttournee mit den Alt-Hippies wirft auch neue Fragen nach den wahren Bedürfnissen auf.
Jan Bratensteins Debütroman ist wie einer dieser verrauchten Kneipensongs: kurz da, hinterlässt er einen bitteren und seltsamen Geschmack auf der Zunge, und schon ist er wieder weg.
Interview mit dem Autor
Presse- / Bloggerstimmen
»Man kann der Versuchung erliegen, dieses kleine Buch von Jan Bratenstein, das sein Debüt ist, zu unterschätzen. Sollte man nicht.«
Bruno –
Das in jeder Hinsicht bemerkenswert aufschlussreiche Buch könnte m.E. durchaus noch zu einer Pflichtlektüre an Berliner Musikschulen werden.
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Bruno –
Ich wurde durch Jan Bratensteins neuen Roman dankbar erinnert an ein längst vergessen geglaubtes Kapitel 87 im unvollendet gebliebenen Klassiker Robert Musils.:
“Schuß als Heilmittel gegen Selbstmordideen [Früher Entwurf] Es kamen auch gewaltige Auflehnungen. Agathe besaß ein Klavier. Sie saß in der Dämmerung daran und spielte. Die Ungewißheit ihres Zustandes spielte mit den Tönen. Ulrich trat ein. Seine Stimme klang kalt und stumm, während er Agathe begrüßte. Sie unterbrach das Spiel. Als die Worte verklungen waren, gingen ihre Finger ein paar Schritte weiter durch das grenzenlose Land der Musik. «Bleib sitzen!» befahl Ulrich, der zurückgetreten war, und zog eine Pistole aus der Tasche. «Es geschieht dir nichts.» Ganz verändert sprach er, ein fremder Mensch. Nun schlug er auf das Klavier an und schoß in die Mitte der langen schwarzen Flanke. Die Kugel durchschnitt das trockene, zarte Holz und heulte über die Saiten. Eine zweite wühlte springende Töne auf. Die Tasten begannen zu hüpfen, wie Schuß auf Schuß folgte. Der jubelnd scharfe Knall der Pistole fuhr immer rasender in einen splitternden, kreischenden, reißenden, dröhnenden und singenden Aufruhr. Als das Magazin ausgeschossen war, ließ Ulrich es auf den Teppich fallen und bemerkte das erst, als er noch zweimal vergeblich abzog. Er machte den Eindruck eines Verrückten, bleich, das Haar hing ihm in die Stirn, ein Einfall hatte ihn gepackt und weit von sich fortgerissen. Im Haus schlugen Türen, man horchte; langsam ergriff mit solchen Eindrücken die Vernunft wieder von ihm Besitz. …”
Textquelle: Musil, Robert. Sämtliche Werke (Vollständige Ausgaben): Romane + Literaturkritiken + Essays + Autobiographische Schriften: Der Mann ohne Eigenschaften + Die Verwirrungen … + Das verzauberte Haus… (German Edition) . e-artnow. Kindle-Version.
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